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Vom Sein

  • bmuenchenbach
  • 29. Mai
  • 1 Min. Lesezeit


Woods Art Institute, Wentdorf
Woods Art Institute, Wentdorf

Da kommt er. Der Wind. Und haucht ihnen eine Stimme ein. Leises Rauschen schwillt aus der Ferne heran. Eine Welle, die sich aufschwingt, auflebt in den Blättern und Geästen der Majestäten. Sie geben ihre Schwingungen weiter. Von Baum zu Baum, von Ast zu Ast, Blatt zu Blatt. Bis sie schließlich wieder ausschwingen und still werden. Wenn er gegangen ist. Der Wind. Dann senkt sich ihr Schweigen über den Park und öffnet einen Raum. Zum Hören. Zum Sehen. Zum Staunen: Skulpturen. Objekte. Fragmente. Sind es, die sich mit den Waldgeschöpfen vereinen zu einem lebendigen Ensemble. Der Gegenwart. Der Erinnerung. Oder beidem? Morbides Gewässer in einem tönernen Pool färbt sich dunkel wie das Moos an seinen Rändern. Erzählen von vergangenem Glanz und Leben. Korrespondieren mit steinernen Blicken und ver-steinerten Gesten von gegenüber. Gefangen in der Melancholie des Steins. Gehütet von der Schönheit blühender Rhododendren, die sich waldartig ausdehnen. Vom Busch zum Baum. Deren natürliches Pink sich mit dem Schweinchen-Rosa der Raumfahrtkapsel um Aufmerksamkeit streitet - gelandet als menschengemachtes Ufo in amorpher Form. Und doch einladend, ins Innere zu gehen und Erstaunliches zu finden: ein geborgenes Plätzchen aus Plastik mit Tisch und Bank zum Hinausschauen durch rosa gefärbtes Licht. Auf die Gräbergruppe im Halbschatten, deren Namen nur die kennen, denen sie gehören. Und wieder kehrt Stille ein. Macht sich der Raum auf fürs Hinhören und In-Sich-Gehen. Begleitet nur vom Zwitschern und Tschilpen sich versteckender Vögelein und vorbei zitterndem Gebrumme fliegender Insekten. Die Stille sinkt ein ins Sein und verbindet sich mit uns.

Glockengeläut.



 
 
 

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