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„Heimat – Dichtung“ Schreibworkshop Hamburg

Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl singt Herbert Grönemeyer 1999 in seinem Ringen um (s)ein deutsches Heimatgefühl. Oh Heimat, schön wie Du mich anlachst … Ich trag dich immer, immer bei mir, wie ein Souvenir. singt Johannes Oerding 2015 in einer Liebeserklärung an die Heimat.

Wo stehen wir heute mit dem Heimat-Begriff? Wo finden wir Heimat? Was ist Heimat für uns? In der Schreibwerkstatt „Heimat-Dichtung“ am 26. Mai 2018 in Hamburg, setzten wir uns mit diesen Fragen auseinander. Heimat wird – das ist wenig überraschend – sehr individuell erlebt und birgt reichlich Ambivalenzen. Viele von uns haben ihren Geburtsort verlassen, die „alte Heimat“ hinter sich gelassen. Absichtlich. Willentlich. Der Lebensweg führte weg aus einer Heimat, die als beengend erlebt wurde. Und doch fällt beim Blick zurück auf die Ursprünge unserer Herkunft auch das Verbundensein mit dieser alten Heimat auf. Das Prägende. Das, was sich nicht abschütteln lässt. Das, was bleibt. Das, was in der Ferne plötzlich eine andere Bewertung erhält. Im Ringen um Heimatgefühle suchen wir zuerst nach den Orten, genau wie Herbert Grönemeyer, und kommen dann vielleicht zum gleichen Schluss wie er: Heimat ist ein Gefühl. Ein Gefühl zu Menschen, die wir lieben, mit denen wir leben, ein Gefühl der Geborgenheit, des Eingebundenseins in einem Umfeld oder an einem Ort, den wir frei gewählt haben und zu unserer „Wahl-Heimat“ gemacht haben. Und dennoch wirken die Orte unseres Ursprung immer in uns weiter als kulturelles Erbe.

Heimat als Souvenir, als Andenken? Oder als Schatz, den wir mit und in uns tragen, und den uns keiner mehr nehmen kann?

Heimat als überdauerte Tradition, die wir in ein modernes Leben transformieren können?

Heimat als inneren Ort, den wir suchen und der uns Halt gibt.

Heimat, die in uns ist. Sicherheit und Geborgenheit, die wir uns selbst schenken.


Heimat, die wir uns selbst sind, die uns von Innen heraus verwurzelt mit unserem Sein.

Heimat in der Sprache. Sprache, die uns beheimatet in einem kulturellen Wir, das viele Menschen verlassen. Einige freiwillig, aber viele auch gezwungenermaßen, sichtbar in den Flüchtlingsströmen unserer Zeit.

Heimat als organisches Wurzelwerk, das wächst, sich ausbreitet und sich verändern darf.

Heimat sein für andere. Für die Menschen, die wir lieben und denen wir nahestehen, aber auch für diejenigen, die wir im Alltag treffen.

Heimat, die Liebe ist. Eine universelle Sehnsucht, die uns letztlich in einem gemeinsamen Gefühl verbindet, im Wissen um ein menschliches Urerleben.




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